Googles Updates verändern sich.
Die wirklich großen Core Updates, die die Suchergebnisse komplett durcheinanderwirbeln, werden immer seltener. Stattdessen heben sich Updates tendenziell immer weniger stark von den “normalen” Schwankungen der SERPs ab. Hinzu kommt, dass Google jedes Jahr Tausende von kleinen Verbesserungen an der Google Suche vornimmt, die von Jahr zu Jahr mehr werden.
Dadurch wird es für SEOs immer schwieriger, Updates als solche zu identifizieren, die Effekte zu analysieren und ihre SEO-Strategie entsprechend anzupassen – zumal Googles Kommunikation rund um Algorithmus-Updates oft vage und intransparent ist.
Für uns wird es dadurch ebenfalls schwieriger, Dir nach jedem Core Update eine wertvolle und informationshaltige Zusammenfassung mit konkreten Handlungsempfehlungen zu liefern. Trotzdem ist es als SEO essentiell, über wichtige Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.
Deshalb möchten wir in diesem Artikel die wichtigsten Updates der letzten 6 Monate gebündelt betrachten. Dabei erklären wir Dir, welche allgemeinen Trends diese reflektieren, die Du für Deine zukünftige SEO-Strategie unbedingt berücksichtigen solltest.
Table of Contents
Bereit? Dann lass uns gleich loslegen mit dem ersten großen Thema der 1. Jahreshälfte 2022!
Page Experience
Rollout des Page Experience Updates für Desktop-Ergebnisse
Googles Page Experience Update, das die Core Web Vitals zum offiziellen Rankingfaktor machte, wurde vor knapp einem Jahr für mobile Rankings ausgerollt. Im Februar 2022 folgte nun auch der Rollout für Desktop, welcher Anfang März abgeschlossen war.
Das Update beinhaltet größtenteils die gleichen Signale wie die mobile Version. Lediglich der Faktor “Mobilfreundlichkeit” wird für die Desktop-Version nicht berücksichtigt.
Einige Wochen vorher hatte Google bereits den Core Web Vitals Bericht in der Search Console um einen separaten Bericht für “Computer” erweitert, sodass sich SEOs und Website-Betreiber auf das Update im Februar vorbereiten konnten.
Zwei neue Metriken in Pagespeed Insights verfügbar
Nur etwa zwei Monate später erweiterte Google das Tool “Pagespeed Insights”, das zur Messung der Core Web Vitals genutzt werden kann. Dort gibt es nun zwei neue Kennzahlen, mit denen Du Deine User Experience noch genauer analysieren kannst: Time To First Byte (TTFB) und Interaction to Next Paint (INP).
Die erste kommt Dir vielleicht bekannt vor, denn die Kennzahl gibt es schon länger. Sie ist lediglich erst jetzt in PageSpeed Insights verfügbar. TTFB misst, wie lange es dauert, bis beim Laden einer Seite das erste Byte vom Server gesendet wird. Damit ist die Metrik ein guter Indikator für die Antwortzeit Deines Servers.
INP hingegen ist eine komplett neue Metrik, welche die Reaktionszeit einer Seite über den kompletten Besuch eines Nutzers hinweg misst – im Gegensatz zum First Input Delay (FID), welcher lediglich die Reaktionszeit auf die erste Nutzerinteraktion misst. In der Regel wird die insgesamt höchste Reaktionsdauer als INP ausgewiesen.
Aber Achtung! Beide Kennzahlen befinden sich noch in der experimentellen Phase und es müssen noch ausreichend Felddaten gesammelt werden. Deshalb solltest Du diese Metriken vorerst mit einem kritischen Blick betrachten.
Wird das Thema Page Experience in Zukunft noch wichtiger?
Die Entwicklungen zeigen, dass das Thema Page Experience bei Google nach wie vor relevant bleibt.
Mit den neuen Features in der Search Console und in PageSpeed Insights hast Du jetzt noch mehr Möglichkeiten, um die User Experience Deiner Website zu analysieren. Und auch wenn die Core Web Vitals derzeit noch keinen allzu großen Einfluss auf die Suchergebnisse haben, solltest Du versuchen, die Metriken im “guten” Bereich zu halten. Deine Nutzer werden es Dir in jedem Fall danken!
Zudem symbolisiert die Einführung des Page Experience Rankingfaktors Googles Versuch, die User Experience von Webseiten durch konkrete Metriken messbar zu machen und im Algorithmus zu berücksichtigen. Und auch wenn dieser Faktor isoliert betrachtet (bisher) nur wenig Gewicht hat, verdeutlicht er doch das große Ziel, das Google schon seit langem verfolgt: Suchenden diejenigen Ergebnisse zu präsentieren, die ihnen das bestmögliche Sucherlebnis bieten. Und dafür ist eine gute User Experience essentiell.
Konkret bedeutet das: wenn Du langfristig in Suchmaschinen Erfolg haben willst, wirst Du um die Optimierung Deiner User Experience nicht herum kommen (egal, ob Du diese nun anhand der Core Web Vitals oder durch andere Methoden misst).
Zur Optimierung Deiner Page Experience Metriken empfehlen wir Dir unseren Core Web Vitals Guide. Dort erklären wir die häufigsten Probleme, die zu schlechten Werten führen, und wie Du diese beheben kannst.
Und zum Thema User Experience im Allgemeinen wird es schon bald einen eigenständigen Artikel geben. Melde Dich am Ende der Seite für unseren Newsletter an, um ihn nicht zu verpassen! 🙂
Machen wir weiter mit dem nächsten größeren Update, das sich an eine etwas spezifischere Zielgruppe richtete…
March 2022 Product Reviews Update
Im März wurde das insgesamt 3. Product Reviews Update ausgerollt, welches auf den beiden Product Reviews Updates aus dem letzten Jahr aufbaut.
Our March 2022 product reviews update is now rolling out for English-language pages. It will take the next few weeks to complete. We've also extended our advice for multi-product reviews. Check out our blog post for details: https://t.co/CSZaaFHgXN
— Google Search Central (@googlesearchc) March 23, 2022
Ziel dieser Updates ist es, mehr hochwertige Produktbewertungen und Testberichte in den Ergebnissen für produktbezogene Suchanfragen anzuzeigen. Es sollen Content Creator belohnt werden, die ihren Besuchern wirklich hilfreiche Produktrezensionen auf ihrer Website zur Verfügung stellen. Google hat hierfür einige Guidelines zusammengestellt, die Dir beim Verfassen hochwertiger Produktrezensionen helfen können.
Die Updates betreffen sowohl Rezensionen einzelner Produkte als auch Listen und Vergleiche. Bisher wurden die Updates allerdings nur für englischsprachige Seiten ausgerollt. Sobald dies für andere Sprachen nachgeholt wird, wird das laut Google öffentlich kommuniziert.
Wenn Produktrezensionen oder -vergleiche Teil Deiner Content-Strategie sind, lohnt es sich aber definitiv, schon jetzt einen Blick in die Guidelines zu werfen und Deinen Content entsprechend zu optimieren, um für den Rollout in Deutschland perfekt vorbereitet zu sein!
May 2022 Core Update
Und schon sind wir beim vorläufigen Highlight der Google Updates im Jahr 2022 angelangt. Etwa 6 Monate seit dem letzten großen Core Update im November hat Google am 25. Mai den Rollout des May 2022 Core Updates gestartet.
Today, we're releasing a broad core update, as we do several times per year. This update is called the May 2022 core update. Learn more: https://t.co/7kFklwdkAb
— Google Search Central (@googlesearchc) May 25, 2022
Falls Du nicht weißt, was ein Core Update ist: Googles Core Updates haben das Ziel, die allgemeine Qualität der Suchergebnisse zu verbessern. Im Gegensatz zum Page Experience Update beispielsweise zielen sie daher nicht auf einzelne Rankingfaktoren oder Seiten ab. Stattdessen versucht Google, die grundlegende Art und Weise, wie die Qualität von Content bewertet wird, zu verbessern.
Google liefert nach jedem Core Update die gleichen Empfehlungen für betroffene Websites, welche hauptsächlich auf die Optimierung der sogenannten “E-E-A-T” Faktoren abzielen.
Die Auswirkungen des May 2022 Core Updates waren bereits innerhalb von 24 Stunden deutlich bemerkbar, allerdings hatte das Update laut Semrush einen etwas kleineren Einfluss als das November Core Update (und folgt damit dem vermuteten allgemeinen Trend, dass der Impact von Core Updates immer geringer wird).
Wie nach jedem Core Update haben SEOs auf der ganzen Welt Daten zu betroffenen Websites geteilt und eigenständige Analysen durchgeführt, um so festzustellen, ob bestimmte Arten von Websites besonders stark betroffen waren. Diese sind zwar mit Vorsicht zu genießen, aber zeigen teilweise dennoch interessante Tendenzen auf.
Hier ein kurzer Überblick über Analysen und Einblicke zum May 2022 Core Update:
- Es gibt Einzelberichte über Websites mit automatisch generiertem AI Content, die besonders hart getroffen wurden.
- Laut Semrush gibt es keine Anzeichen dafür, dass das Update bestimmte Nischen/Branchen besonders im Visier hatte.
- SEO Experte Malte Landwehr konnte in einer Analyse drei große Trends erkennen:
- Video statt Text: Video-Websites wie TikTok und YouTube haben durch das Update im Schnitt 25% an Sichtbarkeit gewonnen.
- Spezialisten statt Generalisten: Nischen-Websites, die Spezialisten auf ihrem Gebiet sind, wurden gegenüber allgemeiner ausgerichteten Websites mit breiter Themenpalette bevorzugt. Das deutet darauf hin, dass Googles Algorithmus ein noch besseres Verständnis von EAT entwickelt hat und Experten zu einem Thema jetzt noch besser identifizieren kann.
- Besseres Search Intent Matching: Google kann die Suchintention von Nutzern besser verstehen und dazu passende Ergebnisse liefern.
- Auch Marie Haynes hat auf die Bedeutung der EAT Faktoren hingewiesen und auf ihrem Twitter Kanal einige Fallbeispiele geteilt. Diese zeigen, dass Websites, die in der Vergangenheit ihren Content für EAT optimiert haben, von dem Update profitiert haben.
- Lily Ray kommt zu einem ähnlichen Ergebnis: Websites, die von vorherigen Core Updates negativ betroffen waren, scheinen sich langsam zu erholen, nachdem sie ihre Content-Strategien auf EAT ausgerichtet haben.
I suspect the Google core update (May 2022) may have been a hit on AI content. It certainly was for me.#google #coreupdate #aiwritting pic.twitter.com/BdFCo5UIp5
— Oliver Boyers (@OliverBoyers) June 6, 2022
First, a medical advice site.
➡️Written by a doctor who is very well known.
➡️Pages are well structured with headings – easy to skim
➡️Does a very good job of answering the questions a searcher would have for each topic
2/7 pic.twitter.com/PYV9E1G0fA— Marie Haynes (@Marie_Haynes) June 14, 2022
Wenn Du zwischen dem 25. Mai und dem 9. Juni ungewöhnlich starke Ranking-Verluste erlebt hast, solltest Du Dich also unbedingt mit dem Thema EAT auseinandersetzen. Hier auf unserem Blog findest Du einen ausführlichen Guide dafür, wie Du mit EAT Deine Rankings verbessern kannst.
Generell solltest Du aber bedenken, dass sich Dein Traffic nicht durch punktuelle Optimierungen wiederherstellen lassen wird. Stattdessen musst Du einen ganzheitlichen Blick auf Deine Website werfen und Dir überlegen, wie sich deren Qualität insgesamt und langfristig verbessern lässt.
Fazit
Die Updates der 1. Jahreshälfte bestätigen zwei große SEO Trends, die sich schon seit längerem abzeichnen: EAT und User Experience. Während EAT anfangs oft noch als Nischenthema für YMYL Websites (“Your Money, Your Life”, also Websites mit sensiblen Inhalten, z.B. Gesundheit oder Finanzen) abgetan wurde, zeigt sich inzwischen sehr deutlich, dass Google an dem Konzept festhält und es heute für jede Art von Content (in unterschiedlichem Maße) relevant ist. Und am Thema User Experience wird in den nächsten Jahren kein Websitebetreiber vorbeikommen.
Warte also am besten nicht zu lange, bevor Du diese Themen angreifst! Das nächste Google Update könnte bereits in den Startlöchern stehen.
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6 Gedanken zu „Recap: Die wichtigsten Google Updates im 1. Halbjahr 2022“
Das hatte ich gemerkt das sich bei Google was tut.
Danke für den guten Bericht .
Sehr gerne!
Vielen Dank für diesen tollen Bericht, der auch für einen Laien wie mich wirklich verständlich geschrieben ist! Ich werde versuchen, einiges davon auf meiner Website zu verbessern und umzusetzen!
Sehr gerne, Regina, und viel Erfolg bei der Umsetzung!
Wow das nenne ich einen Informativen Artikel. Vielen Dank!
Hut ab! Ihr wisst, wie man spannende Informationen liefert.
Hat mir sehr geholfen, einen Übersichtsplan zu erstellen, mit dem ich jetzt meine wichtigen Punkte abarbeiten kann.