Der SEO-Day war 2020 anders als in den vergangenen Jahren. Es bestand bis zuletzt Hoffnung, dass zumindest ein Teil live stattfinden könnte, aber die Corona Pandemie machte aus der größten deutschsprachigen SEO Fachkonferenz (Köln) im Jahr 2020 am Ende doch ein reines Online Event.
Die Teilnehmerzahlen konnten sich allerdings sehen lassen: Von knapp 3.000 Anmeldungen waren zur Mittagszeit über 1.600 Teilnehmer gleichzeitig in den Streams zu finden. Unter ihnen viele Seobility Kunden, denn als Sponsor des SEO-Days übernahmen wir deren Kosten, um ihnen einen kostenfreien Zugang zum SEO-Day Livestream zu bieten.
Aber wie fühlte sich der SEO-Day dieses Jahr an? Hatte er das “Feeling” einer Konferenz, wie man sie kennt? In welcher Hinsicht konnte der SEO-Day 2020 als Online-Event mit den Live-Events der Vorjahre mithalten, dessen letzter Termin 2019 immerhin fast 1.000 SEOs nach Köln lockte?
Was wir bei der SEO-Day Online Edition gut fanden, was wir vermisst haben und warum der erstmalig durchgeführte Seobility Onpage SEO Contest auf dem SEO-Day 2020 genau richtig war… All das und ein paar Highlights aus den Vorträgen findest Du in diesem Artikel.
Wir starten durch mit unserem Recap:
Table of Contents
Das fanden wir gut am SEO-Day 2020
SEO-Wissen XXL
48 Speaker gaben in 45 Vorträgen, verteilt auf vier Online Räume ihr Wissen zum Besten. Es war für jeden etwas dabei, von Klassikern wie den Google Quality Rater Guidelines und Site Speed, bis hin zu aktuellen Onpage Buzzwords wie “E-A-T” (Expertise – Authority – Trust) oder “CWV” (Core Web Vitals). Hirnfutter für die nächsten Wochen und Monate intensiver Optimierungen!
Konferenzen sind oft gespickt mit werblich geprägten Vorträgen. Das liegt teilweise an der Möglichkeit für Sponsoren, sich Vortragsslots zu kaufen. Beim SEO-Day zählt für Speaker nur eines als Eintrittskarte: Wissen.
Expertenrunden und Chats
Neben den vier regulären Speaker Räumen, gab es einen fünften, moderierten Online Raum, in dem SEO-Day Veranstalter Fabian Rossbacher durch den Tag führte – in guter Gesellschaft ausgewählter Gäste. Jeder Gast hatte die Möglichkeit sich seinen Lieblingsvortrag im Timeslot auszusuchen. Diesen Vortrag kuckte man gemeinsam und fachsimpelte in den anschließenden Vortragspausen zum Inhalt. Neben rein fachlichen Inhalten erzählte sich die Expertenrunde, welche phasenweise aus fast 10 Teilnehmern bestand, auch so manche SEO Anekdote.
Entertainment und SEO-Wissen wie man es oft nur von entspannten Runden auf Live-Events kennt. Über Whatsapp konnte man sich zudem direkt mit den Speakern austauschen und Fragen stellen. Eine Art Retro-Chat ermöglichte den Austausch in großer Runde. All‘ das war kein Ersatz für Networking und Co. eines Live-Events, aber zumindest eine kleine Kompensation.
SEO-Day Onpage SEO Contest, powered by Seobility
Bevor wir im nächsten Teil dieses Recaps noch ein Feuerwerk an Mini-Insights aus den Vorträgen abfeuern, stellen wir euch eine Premiere beim diesjährigen SEO-Day vor. Den Onpage SEO Contest:
Zusammen mit dem SEO-Day Team hatten wir uns für die Online Version des SEO-Day eine besondere Aktion ausgedacht. Unser Ziel: Die Teilnehmer-Websites mit der besten Onpage Optimierung ermitteln und die Sieger küren. Zu gewinnen gab es unter anderem Jahresaccounts von Seobility und Tickets für die nächstjährige omweek.cologne vom SEO-Day Team.
Unsere SEO Software Seobility machte sich mit ihren Crawlern ans Werk. Aus Zeitgründen und wegen vieler kurzfristiger Anmeldungen lag unser Fokus auf den ersten 230 Websites mit je maximal 5.000 Unterseiten, jedoch mindestens 10 auswertbaren Unterseiten. Insgesamt 390.890 Seiten!
Thomas Gareis, unser Gründer und CEO, war in der guten Gesellschaft von Fabian Rossbacher und anderen Gästen, als er die Ergebnisse des Onpage SEO Contest im Livestream präsentierte:
Die Durchschnittswerte der gecrawlten Websites
Wie man gut an den Zahlen erkennen kann, waren alle teilnehmenden Seiten im Inhalt tendenziell ganz annehmbar aufgestellt, hatten jedoch in Punkto Technik & Meta noch einiges aufzuholen. Wir stellen fest: Auch auf SEO Konferenzen tummelt sich eine Menge durchwachsen optimierter Websites!
Die Crawlings in Zahlen
- 230 Websites mit 390.898 Unterseiten wurden gecrawlt
- Technische Fehler (404, Timeout etc.): 30.019 bzw. 7,7 % der Seiten
- Duplicate Content (exakt und nahezu): 12.247 bzw. 3,1 % der Seiten
- Seiten mit Tippfehlern: 32.425 bzw. 8,3 % der Seiten
- … weitere 300+ Checks bzw. Onpage Faktoren wurden geprüft
Die Gewinner und Verlierer
Zugegeben, die Top 3 bestand initial zu 100 % aus Onlineshops. Dort, wo unmittelbare Umsätze gemacht werden, wird technisches SEO scheinbar besonders groß geschrieben. Um etwas mehr Vielfalt herzustellen, haben wir uns daher entschieden, drei Kategorien aufzumachen: E-Commerce, Infoportal und Agentur/Dienstleistung. Die Gewinner findet ihr im folgenden Auszug aus unserer Präsentation:
Wir gratulieren auch an dieser Stelle nochmal den drei Gewinnern: glasshop-online.de, scheidenpilz.com und baseplus.de. Hut ab vor eurer Leistung und den erstklassig optimierten Websites!
Auch die Verlierer erhalten ein Trostpflaster. Wir nennen sie an dieser Stelle natürlich nicht, aber die schlechtesten 50 Websites erhalten von uns vier Monate Seobility Premium kostenfrei, zudem verlosen wir unter euch 3 SEO-Day Sparfuchs Tickets. Ihr könnt es gut brauchen! 😉
SEO-Day Onpage SEO Contest 2021?
Der SEO-Day Onpage SEO Contest 2020 war ein spannender Einblick in die Websites der SEO-Day Teilnehmer und ein geglückter Start für ein unterhaltsames Format.
Wie werden die Durchschnittswerte der Onpage SEO Scores aller Teilnehmer nächstes Jahr aussehen? Wer holt sich 2021 den Pott? Wir sind bereits gespannt und freuen uns auf eine Fortsetzung!
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Know-How Feuerwerk – unsere SEO-Day Insights
Kommen wir zum nächsten Teil dieses SEO-Day 2020 Recaps: Kompakte Insights, extrahiert aus ausgewählten Vorträgen. Wer mehr wissen möchte, kann sich beim SEO-Day Team direkt die Aufzeichnungen des Events holen. Legen wir los:
Local SEO
Nico Erpel, Team Lead SEO bei der Projecter GmbH, sprach unter dem Motto “Mobile First, Local Firster!” davon, wie Du das Maximale aus der lokalen Präsenz Deines Unternehmens herausholst.
Eine Schlüsselrolle spielt in diesem Vortrag Google MyBusiness. Nico empfiehlt, sein Profil dort unbedingt vollständig und vor allem sinnvoll auszufüllen. Er warnt vor einer Überoptimierung, beispielsweise indem Keywords im Feld für den Firmennamen platziert werden.
Aber auch bei den Kategorien empfiehlt sich ein Fokus auf weniger statt mehr Kategorien, z.B. drei. Ein Evergreen fällt auch hier: “Google liebt individuelle Texte.” Und ein interessanter Fund bzw. Insight zum Schluss: Beim Unternehmen „Tierliebeland“ sind Emojis im MyBusiness Eintrag, weil sie auch im Impressum der Seite stehen.
Interne Verlinkungen optimieren
Gleich mehrere Speaker widmeten sich dem Thema “Interne Verlinkungen”. So sprach sich beispielsweise SEO-Experte Martin Bongartz dafür aus, Linktexte unbedingt aktiv zu nutzen. Gleichzeitig warnte er jedoch davor, zu viele Verlinkungen zu setzen.
Ein häufiges Problemfeld ist beispielsweise ein mit Links vollgestopfter Footer, welcher ohnehin selten von Seitenbesuchern genutzt wird und daher schmerzfrei reduziert werden kann. Aber auch Navigationen, insbesondere bei Shops, stellen ein Problem dar. Darauf ging Martin Bongartz, aber auch Online Marketer und SEO Berater Rene Dhemant ein. Beide warnten vor zu vielen internen Links, welche sich negativ auf die Suchmaschinenoptimierung auswirken können, weil sie die interne Verlinkung jeder Seite verwässern.
Ein Lösungsvorschlag ist die Nutzung von JavaScript, um Links in der Navigation für Google zu verschleiern. Da zu viel JavaScript auf Dauer gerne auch Mal Probleme macht, empfiehlt es sich womöglich sogar, die Mega-Menüs in der Navigation nutzerfreundlich zu entschlacken und eine kompaktere oder smartere Navigation zu wagen.
Eine ausführliche Anleitung zur Optimierung der internen Verlinkung findest Du auch in diesem Blogartikel.
Instagram SEO
Hendrik Unger, Geschäftsführer der 36grad GmbH sprach über Instagram SEO und 8 typische Fehler die Deine Reichweite klein halten. Ein kleiner Auszug:
- Du sprichst nicht die Sprache Deiner Zielgruppe. Damit verfehlen Deine Maßnahmen ihre Wirkung.
- Du ignorierst Keywords. Das ist schlecht, denn Keywords sind auch für Instagram wichtig.
- Du hast keine ansprechende Bio. Gibt Dir etwas Mühe, denn Deine Bio ist Dein Aushängeschild auf Instagram.
- Du verwendest irrelevante Hashtags. Das sieht zwar schön aus, Dir sollte aber klar sein, dass #diesereinecoolehashtag in Punkto Traffic nichts bringt
Snippet Optimierung
Online Marketer Felix Beilharz und Julian Dziki von der Agentur Seokratie widmeten sich jeweils dem wichtigen Dauerbrenner Thema “Snippet Optimierung”.
Angefangen bei den Klassikern Title und Description, über welche zwischenzeitlich auch eine Vielzahl an Emojis in den SERPs landen können, spielt das Thema Schema, bzw. Rich Snippets eine wichtige Rolle. Mit Letzterem sicherst Du Dir Platz bzw. Fläche und somit Aufmerksamkeit in den SERPs, um dann mit optimierten Titles und Descriptions die Klickraten auf das Ergebnis zu optimieren. On-SERP SEO sozusagen.
Das fehlte uns am SEO-Day 2020
Wir halten diesen Punkt kurz: Online ist nicht live.
Das mag banal klingen, aber die unzähligen alten und neuen Bekannten vor Ort fehlten ebenso wie das Dinner oder die berühmte SEO-Day Party am Abend nach der Konferenz. Sagen wir so: Es war etwas anderes! 😉
Fazit
Ein sehr gelungenes Event, vollbepackt mit SEO Know-How und spannenden Experten-Talks. Für uns bislang eines der besten Online Formate, von denen es zuletzt schlagartig viel mehr gab. Uns gefiel der SEO-Day nicht zuletzt auch wegen dem klaren thematischen Fokus und den hochkarätigen Vorträgen, aber auch wegen den unterhaltsamen Experten-Hangouts, die dem gesamten Event eine persönliche Note verliehen.
Aber eines ist auch klar: Wir alle hoffen, dass es den SEO-Day nächstes Jahr wieder Live zu erleben gibt. Mit guten Gesprächen, netten Kontakten und einer Menge Spaß vor Ort!
Warst Du auch dabei? Wie findest Du unseren Recap? Hast Du etwas zu ergänzen?
Teile gerne Dein Feedback in den Kommentaren!
Weitere SEO-Day 2020 Recaps:
- https://texte-im-web.de/seoday-2020-recap-aus-dem-home-office/
- https://www.seo-vergleich.de/cms/artikel/9-recap-zum-seo-day-2020-so-war-die-online-konferenz/
- https://www.luna-park.de/blog/28344-seo-day/
- https://www.puetter-online.de/blog/article/seo-ppc-day-2020-recap.html
SEO-Day 2019
Du willst noch mehr spannende Insights und kompaktes SEO-Wissen? Hier findest Du eine Zusammenfassung der Vorträge aus dem letzten Jahr:
Why most SEO Audits are SH*T! Ein praktischer Leitfaden für bessere SEO-Audits
Bastian Grimm, CEO & Director Organic Search, Peak Ace AG
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Zu Beginn des Tages stellte Bastian Grimm von der Peak Ace AG einen Leitfaden vor, der insbesondere SEO Agenturen dabei helfen soll, die SEO Audits für ihre Kunden zu verbessern. Dabei ging er zunächst auf drei grundlegende Probleme ein, die bei einem SEO Audit häufig auftreten:
- Falsches Format: Das Format eines SEO Audits sollte immer an das Ziel und die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden angepasst werden. Beispielsweise kann es Sinn machen, die Ergebnisse des Audits als Jira-Tickets anstelle eines vollumfänglichen Reports bereitzustellen.
- Beschreibung von Symptomen: Statt lediglich Symptome aufzuzählen (z.B. “es wurden 55 doppelte Seitentitel gefunden”), muss in einem SEO Audit das tatsächliche Problem identifiziert werden, das diesen Zustand verursacht, sowie eine anwendbare Lösung vorgeschlagen werden.
- Keine Priorisierung: Audit-Ergebnisse sollten immer in priorisierter Form bereitgestellt werden (z.B. als Liste sortiert nach Wirkung/Aufwand). Es muss nicht jedes Detail inkludiert werden.
Neben diesen grundsätzlichen Problemen gibt es spezifische Themen, die je nach Größe und Branche der untersuchten Website in einem Audit adressiert werden sollten. Dies erklärte Bastian beispielhaft an drei Arten von Websites, für die jeweils unterschiedliche Aspekte besonders relevant sind.
- E-Commerce / Onlineshopping:
- Umgang mit Produktvariationen (z.B. Farben, Größen)
- Produkte, die in mehreren Kategorien gelistet sind
- Brandfilter vs. Brand-Kategorieseiten
- Facetted Navigation, Sortierungen und Filter
- Verwaltung von nicht mehr verfügbaren Produkten
- News- und Content Portale:
- Indexierungsstrategie: Was will ich in welchem Umfang für den Googlebot zugänglich machen bzw. indexieren lassen? Wie wird mit Tags, Archiven und Kategorieseiten umgegangen?
- Content Qualität: Gibt es Duplicate, Thin oder veralteten Content?
- Auffindbarkeit der Inhalte (Sitemaps und Logfile-Analyse)
- Erreichbarkeit (z.B. Können Interstitials ein Problem beim Rendering durch den Googlebot darstellen?)
- Werden die Anforderungen von Google News berücksichtigt?
- Classifieds / Marktplätze:
- Indexierungsstrategie: Wie wird mit Drittanbieter-Content, UGC oder veralteten Seiten umgegangen, die Qualitätsprobleme verursachen?
- Mehrere Angebote mit denselben Attributen/Eigenschaften
- Verwaltung abgelaufener Inserate
- Auffindbarkeit (XML-Sitemaps)
- Facetted Navigation
Abschließend stellte Bastian noch einige Must-haves vor, die unabhängig von Branche und Größe der Website in jedem SEO Audit enthalten sein sollten, wie z.B. Web-Performance, Seitentitel & -beschreibungen oder interne Verlinkung.
Google Analytics: Die Customer Journey in der Webanalyse
Michael Janssen, Digital-Analyst, SISU digital
#SEODAY @zedwoo live on stage.
Viel Input zur Customer Journey pic.twitter.com/vz3cXEhDRb— ⭐ Guido Pelzer ⭐ (@googui) November 7, 2019
Michael Janssen startete seinen Vortrag mit der Feststellung, dass die Customer Journey in den meisten Fällen sehr komplex ist, denn User gelangen nur selten direkt auf eine Website und schließen dort sofort einen Kauf ab. Stattdessen kommen Website Besucher über eine Vielzahl unterschiedlicher Kanäle wie Google Ads, soziale Medien oder die organische Google Suche und durchlaufen oftmals auch mehrere dieser Marketing Kanäle bevor sie letztendlich einen Kauf tätigen. Um die Conversion-Rate zu erhöhen, ist es daher essentiell, die eigene Customer Journey durch eine detaillierte Webanalyse zu verstehen. Am wichtigsten ist es hierbei, zu Beginn der Analyse festzulegen, welches Ziel letztendlich erreicht werden soll. Dies muss nicht immer ein Produktkauf sein, sondern es kann sich beispielsweise auch um eine Newsletter-Anmeldung o.ä. handeln.
Wenn es an die Analyse geht, macht es Sinn, sich zunächst die Customer Journey innerhalb der eigenen Website anzusehen und zu untersuchen, welche Seiten dort am Kauf beteiligt waren. Dies kann ganz einfach mithilfe des Seitenwerts in Google Analytics nachvollzogen werden. Die Seiten, die den höchsten Seitenwert besitzen und somit am meisten zu den eigenen Marketing Zielen beitragen, sollten grundsätzlich im Fokus der Optimierung stehen.
In einem nächsten Schritt kann der Blick erweitert werden, indem man sich den letzten Klick ansieht, durch den User auf die eigene Website gelangen. Diese Last-Click-Attribution zur Bewertung der unterschiedlichen Marketing Kanäle ist allerdings nur begrenzt sinnvoll, da in den meisten Fällen noch eine Vielzahl vorgelagerter Schritte vorhanden sind, durch die der User zum letztendlichen Kauf geführt wird. An wie vielen Conversions ein konkreter Kanal tatsächlich beteiligt war, kann in der Spalte “Vorbereitete Conversions” in Google Analytics eingesehen werden. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Attributionsmodelle, anhand derer jedem beteiligten Kanal ein konkreter Wert für die letztendliche Conversion zugewiesen wird (z.B. Badewanne oder zeitlicher Verlauf). Die Entscheidung für eines dieser Modelle sollte immer an der Frage orientiert sein, welches Modell am besten zum eigenen Business passt.
Um alle beteiligten Kanäle erfassen zu können, empfahl Michael abschließend die Verwendung von UTM-Parametern, da Google Analytics ansonsten nicht an alle notwendigen Daten kommt. Zudem sei es wichtig, klein anzufangen und zunächst sicherzustellen, dass die Datenqualität stimmt, bevor man sich in die Analyse stürzt.
(Sichtbarkeit ≠ Traffic) + (Traffic ≠ Conversions) * Semantische Verlinkung / Nutzersignale = SEO 2019
Maximilian Muhr & Jan Achtermann, Holidaypirates GmbH
Mit dieser mysteriösen Erfolgsformel deckten Maximilian Muhr und Jan Achtermann vier große Bereiche ab, die für SEO im Jahr 2019 wichtig sind:
- Semantische Verlinkung: Interne Verlinkung ist ein wichtiger Hebel für erfolgreiche Suchmaschinenoptimierung. Maximilian und Jan gaben hierfür folgende Tipps:
- Nutze interne Links von der Startseite, denn diese vererben den meisten Linkjuice.
- Zur Linkmaskierung ist PRG ein mächtiges Werkzeug.
- Nutze EAT für Backlinks.
- Sichtbarkeit ≠ Traffic: Für den Erfolg einer Website ist es nicht nur wichtig, gut zu ranken, sondern diese Rankings auch in Traffic zu verwandeln. Hierfür bietet sich die Verwendung von strukturierten Daten via schema.org an, womit die eigenen Snippets noch prominenter in den Suchergebnissen dargestellt werden können. Insbesondere FAQ-Snippets sind laut Maximilian und Jan “der heiße Scheiß” ?
- Traffic ≠ Conversions: CRO Tests sollten durchgeführt werden, um zu ermitteln, wie Website-Besucher am besten zur Conversion geführt werden können.
- Nutzersignale: Die wichtigsten Nutzersignale sind laut einer Studie von SEMRush
- Direct Website Visits
- Time on Site
- Pages per Session
- Bounce Rate
CTR Manipulation in Google SERPs
Nedim Sabic, Senior Online Marketing Consultant, Sabic Consulting
Nedim Sabic stellte in seinem sehr spannenden Vortrag verschiedene Black-Hat- und White-Hat-Möglichkeiten vor, um die Click-Through-Rate (CTR) von Websites in den Suchergebnissen zu manipulieren. Diese ist für Google ein wichtiger Rankingfaktor, da Nutzer durch sie darüber abstimmen, welche Suchergebnisse am besten zu ihrer Suchanfrage passen. Anhand der am meisten angeklickten Suchergebnisse kann Google somit auch feststellen, ob eine bestimmte Suchanfrage beispielsweise einen informationellen oder transaktionalen Charakter hat. Aufgrund dieser hohen Bedeutung der CTR ist Black-Hat-Manipulation von Klickraten leider zu einem alltäglichen Phänomen geworden, welches Google durch verschiedenste Methoden zur Clickfraud Detection jedoch weitestgehend im Griff hat.
Laut Nedim lässt sich mit ein wenig Kreativität stattdessen auch eine White Hat CTR Optimierung einfach umsetzen. Als Beispiel hierfür nannte er die Durchführung einer Umfrage, bei der Nutzer dazu aufgerufen werden, die Websites besser positionierter Konkurrenten zu besuchen und dort eine bestimmte Information zu extrahieren. Im Anschluss kommen diese auf die eigene Website zurück, wo sie einen Coupon erhalten und damit optimalerweise etwas kaufen.
Der Vorteil an dieser Art der Optimierung ist, dass man keine Konsistenz benötigt und dass die Resultate sehr schnell bemerkbar sind. Realistische Resultate sind laut Nedim ein Sprung von Seite 2 auf Seite 1 der Suchergebnisse. Vor allem für Keywords mit einem Suchvolumen < 1000 kann bereits nach kurzer Zeit mit sehr guten Ergebnissen gerechnet werden. In allen anderen Fällen ist der zu erwartende Erfolg von verschiedenen Faktoren abhängig, aber ein Test lohnt sich allemal.
Das Web-Analytics 1×1 für SEOs – Wertvollem Traffic & Backlinks auf der Spur
Britta Behrens, Marketing Manager DACH, Piwik Pro
In einem weiteren informativen Vortrag zum Thema Webanalyse beschrieb Britta Behrens die Basics der Web Analytics. Die wichtigsten Key Learnings waren:
- Traffic ist kein KPI. Web-Analyse erfordert eine differenziertere Betrachtung von Kennzahlen wie quantitativem Traffic Wachstum, Organic & Referral Traffic sowie Mikro & Makro Conversions.
- Goal Tracking ist essentiell, denn ohne Ziele ist auch keine Analyse möglich. Ziele können sowohl Makro Conversions (z.B. Bestellungen) als auch Mikro Conversions (z.B. Newsletter Subscriptions) sein.
- Daten müssen segmentiert werden, z.B. Organic vs. Referral Traffic, Desktop vs. Mobile, Informationaler vs. Transaktionaler Content etc.
- Eine hohe Bounce Rate muss nicht immer negativ sein. Um aussagekräftigere Daten zu erhalten, sollten Page Scroll Tracking und Time on Site hinzugezogen werden.
- Analyse der Organic Traffic Performance: Wächst der organische Traffic im Zeitverlauf? Welche Seiten sind davon betroffen? Führt das Wachstum letztendlich zu mehr Leads/Conversions? → irrelevanten Traffic abbauen
- Analyse der Referral Traffic Performance: quantitatives Wachstum von Backlinks in Relation setzen zu Umsatz, Leads & Conversions → Welche Conversions werden von Referrals getriggert?
- Page Speed Analytics: Welche verkaufskritischen Seiten haben eine zu lange Ladezeit?
- Analytics SEO Dashboards sollten genutzt werden, um die eigene Wirtschaftlichkeit zu monitoren. Hierfür sollten Kennzahlen festgelegt werden, aus denen später konkrete Maßnahmen abgeleitet werden können.
- Durch eine Optimierung des Cookie Banners kann eine Consentquote von 70-80% erreicht werden.
Keyword-Kannibalismus auflösen – ein Diätplan für stabilere Rankings
Leonard Metzner, Freelancer, metzner marketing
Leonard Metzner lieferte in seinem überaus interessanten Vortrag eine differenzierte Perspektive auf das Thema “Keyword-Kannibalismus”. Keyword-Kannibalismus bedeutet nämlich nicht nur, dass sich zwei Dokumente auf das gleiche Thema konzentrieren, sondern setzt auch voraus, dass sie dieses aus dem gleichen Blickwinkel betrachten. Wenn eine Website mit mehreren Seiten in den Top 10 auftaucht, handelt es sich demnach nicht zwangsläufig um Keyword-Kannibalismus, sondern häufig um wertvolle Mehrfach-Rankings (vorausgesetzt, dass diese Rankings stabil sind und mindestens eine URL in den Top 3 rankt). Solche Mehrfach-Rankings entstehen, wenn eine Website ein bestimmtes Keyword mit viel Varianz fokussiert und dabei unterschiedliche User Intents (Do, Know, Website, Visit-in-Person) abdeckt.
Um tatsächliche Keyword-Kannibalisierung zu erkennen, sollte man sich ansehen, welche Keywords mit mehreren URLs besetzt sind und ob diese Rankings im Zeitverlauf stabil sind oder Schwankungen unterliegen, da Keyword-Kannibalisierung zu instabilen Rankings führt. Darüber hinaus lässt sich Keyword-Kannibalisierung im Vorfeld verhindern, indem man ein Thema klar abgrenzt und Keywords zusammenfasst, die zusammen in den Top 10 ranken können (→ Suchergebnisse anschauen!).
Siteclinic auf dem Superpanel
Den Abschluss des SEO Days bildete wie gewohnt das Superpanel, wo zu Beginn die Gewinner des diesjährigen Wildsauseo-Contests gekürt wurden. Auf Platz 1 landete das Team von Sumax, gefolgt von SEO Küche, Red Ram Media und SEM Deutschland. Wir gratulieren allen Gewinnern ganz herzlich!
Siegerehrung des WildsauSEO-Contests
Danach folgte die Siteclinic, bei der die Experten Jens Fauldrath, Thomas Mindnich, Nicolas Sacotte, Johannes Beus und Christian Solmecke zwei vorab eingereichte Websites auf Kriterien wie Onpage-Optimierung, Backlinkprofil und rechtliche Konformität live analysierten. Dass war nicht nur für alle Zuschauer sehr lehrreich, sondern nach einem langen Tag vollgepackt mit Fachvorträgen auch sehr unterhaltsam.
Weitere Recaps zum SEO Day 2019:
https://www.omt.de/suchmaschinenoptimierung/seoday/
https://www.smartlemon.de/recap-seo-day-2019/
https://www.contentmanager.de/nachrichten/die-neuesten-seo-trends-und-erkenntnisse-zur-suchmaschinenoptimierung-frisch-vom-seoday-2019/
https://www.puetter-online.de/blog/article/recap-seo-day-2019.html
https://www.almaron.de/blog/8-blog/186-seo-day-2019-recap
https://www.advidera.com/blog/seo-day-recap/
Ein Gedanke zu „SEO-Day 2020 Recap – Wie war die Online Version der SEO Fachkonferenz?“
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