User Centered Design: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 23. Januar 2024, 17:22 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Definition
User Centered Design (UCD), auf Deutsch "benutzerzentriertes Design", ist eine Philosophie in der Produktentwicklung, bei der die Bedürfnisse, Wünsche und Einschränkungen des Endbenutzers in allen Phasen des Entwurfs- und Entwicklungszyklus im Mittelpunkt stehen. Produkte, die mit der UCD Methode entwickelt wurden, sind für Endbenutzer optimiert und beziehen diese in den Entwicklungsprozess mit ein. Beim User-Centered Design wird Wert darauf gelegt, wie der Nutzer ein Produkt verwenden muss oder möchte, anstatt ihn dazu zu zwingen, sein Verhalten für die Verwendung des Produkts anzupassen.
User-Centered Design ist ein gängiger Prozess in der Softwareentwicklung. Der internationale Standard ISO 13407 liefert die Grundlage für UCD. Dieser Standard definiert die Prozesse während eines Entwicklungszyklus, legt jedoch keine genauen Methoden für User-Centered Design oder dafür, wie eine optimale User Experience erreicht werden kann, fest.
Nutzen des User Centered Design für Anwender und Entwickler
Das Ziel von UCD ist die Herstellung von Produkten, die ein hohes Maß an Usability sowie eine optimale User Experience bieten. ISO 9241-11 (1998) definiert Usability als das Ausmaß, in dem ein Produkt von Nutzern verwendet werden kann, um bestimmte Ziele mit Effektivität, Effizienz und Zufriedenheit in einem spezifischen Nutzungskontext zu erreichen. Entsprechend der UCD Philosophie entworfene und gestaltete Produkte ermöglichen es somit dem Benutzer, seine Bedürfnisse auf möglichst einfache Weise zu erfüllen. Die optimierte Usability einer Anwendung reduziert die Arbeitszeit und verbessert so die Produktivität der Nutzer. Sie führt außerdem zu weniger Fehlern, die später korrigiert werden müssen.
Weiterhin sind bei mit UCD gestalteten Produkten weniger Schulungen und Dokumentationen durch die Herausgeber erforderlich. Eine optimierte Usability und User Experience führen zudem zu einer geringeren Fluktuation aufgrund der höheren Zufriedenheit und Motivation der Nutzer. Darüber hinaus wird durch User-Centered Design die Pflege des Produkts vereinfacht und die Kosten für die zukünftige Neugestaltung der Architektur werden ebenfalls reduziert.
Prozessphasen des User Centered Design
Zwar sind die grundlegenden Prinzipien beim User-Centered Design immer gleich und es handelt sich grundsätzlich um einen iterativen Entwicklungsprozess, allerdings gibt es verschiedene Varianten bei der konkreten Gestaltung des Design Prozesses. Typisch für einen UCD-Prozess zum Entwerfen von Webanwendungen mit optimaler User Experience sind jedoch die Prozessschritte Analyse, Konzeption, Umsetzung/ Design, Evaluierung und Optimierung.
Analyse
Diese Phase stellt sicher, dass alle Geschäfts- und Benutzeranforderungen vor Beginn der Entwurfsphase berücksichtigt werden. Konkrete Aufgaben während dieser Phase sind die Stakeholder-, Nutzer- und Zielgruppenanalyse inklusive der Beurteilung von Erfahrung und Fähigkeiten der zukünftigen Nutzer, die Entwicklung von Personas und die Definition der Benutzerszenarien. Weiterhin sind die Definition der Usability Ziele, die Festlegung von Messungen und Testzielen sowie gegebenenfalls die Durchführung von Feldstudien Bestandteil der Analyse.
Konzeption
Die Konzeptionsphase des User-Centered Design ist eine Synthesephase, die darauf abzielt, das Verständnis für die Benutzer und deren Bedürfnisse hinsichtlich der User Experience auf das Design der Benutzeroberfläche oder der Webseite zu übertragen. Der Zweck dieser Phase besteht darin, die Benutzerinteraktion mit dem zukünftigen System zu definieren, ohne es zu entwerfen. Die verschiedenen Anwendungsszenarien, die bereits in der Analysephase entwickelt wurden, werden in Task Flows und Storyboards detailliert beschrieben. Zusätzlich werden häufig Wireframes erstellt, die in Form eines anklickbaren Prototyps geliefert werden können und von Endbenutzern getestet werden, um sicherzustellen, dass die geplante Anwendung ihren Anforderungen entspricht.
Design
Die Design Phase dient beim User-Centered Design keinem Selbstzweck. Sie sollte vielmehr als Möglichkeit betrachtet werden, Probleme zu lösen und eine optimale User Experience sicherzustellen. Ein konsistentes, ansprechendes und klares Grafik Design hilft dabei, eine Marke zu stärken, Informationen auf sinnvolle Weise zu präsentieren und die Benutzererfahrung durch die Erstellung einer intuitiv nutzbaren Oberfläche zu verbessern.
Evaluierung & Optimierung
Nachdem das Produkt erstellt wurde sowie kurz vor dessen Veröffentlichung werden Usability-Tests mit Benutzern durchgeführt, um den Erfolg des Produkts und die User Experience zu bewerten. Der Erfolg kann beispielsweise mit dem Usability Key Performance Indicator (KPI) gemessen werden. Hierbei werden Effektivität (d.h. wie gut das System es dem Benutzer ermöglicht, seine Ziele zu erreichen) sowie Effizienz (wie viel Aufwand und Zeit erforderlich ist, um Aufgaben auszuführen) getestet. Hinzu kommen je nach Produkt weitere Tests, die zeigen, wie hoch die Nutzungssicherheit ist, d.h. inwiefern eine Umgebung einschließlich der Geräte, Software, Einrichtungen oder Personen frei von Gefahren ist. Nicht zuletzt werden die Zufriedenheit der Nutzer, ihre subjektive Wahrnehmung sowie ihre Reaktionen ermittelt.
Zeigen sich bei der Evaluierung Mängel, wird das Design entsprechend überarbeitet und das Produkt erneut evaluiert. Wenn die gestellten Anforderungen und die Qualitätsansprüche erfüllt sind, kann das Produkt ausgeliefert werden. Stellt sich heraus, dass der Informationsstand diesbezüglich nicht ausreichend ist, müssen gegebenenfalls weitere Analysen durchgeführt werden. Dieses Vorgehen hilft beim User-Centered Design dabei, Fehler zu vermeiden, die ansonsten erst nach der Auslieferung des Produktes an die Nutzer entdeckt werden und dann nur mit erheblichem Mehraufwand zu beheben sind.
Weiterführende Links
- https://www.usabilityblog.de/die-5-grosten-user-centered-design-irrtumer/
- https://usabilitygeek.com/user-centered-design-introduction/
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