Hypertext: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 13. Mai 2019, 08:18 Uhr
Inhaltsverzeichnis
Definition
Mit dem Begriff Hypertext werden Texte bezeichnet, die sich durch eine nicht-lineare Struktur auszeichnen und durch die Nutzung einer netzartigen Gliederung Referenzen auf andere Texte oder Inhalte beinhalten können. Diese Referenzen werden in der Regel durch Hyperlinks realisiert. Hypertexte werden in erster Linie für die Darstellung textueller Inhalte auf Webseiten verwendet. Sie werden in einer Auszeichnungssprache wie beispielsweise HTML (Hypertext Markup Language) oder XML (Extensible Markup Language) erstellt, die neben expliziten Anweisungen für die visuelle Formatierung textueller Inhalte auch Hyperlinks enthält. Durch das Anklicken dieser Links lassen sich relevante Inhalte direkt aufrufen, was zu einem interaktivem Leseerlebnis führt.
Geschichte
Das textuelle Medium wurde vor der Erfindung des World Wide Webs (WWW) vorrangig in linearen Strukturen präsentiert. Diese Linearität hatte jedoch einen entscheidenden Nachteil: Kohärente Texte musste Seite für Seite nacheinander gelesen werden. Zwar stellte dies bei kürzeren Texten kein allzu großes Problem dar, diese Linearität wurde jedoch bei Texten, deren Umfang mehrere hundert Seiten betrug, stark kritisiert. Denn ein solcher Text besteht aus einer Vielzahl an zusammenhängenden Teilen, die an unterschiedlichen Stellen platziert sind. In einem herkömmlichen Text sind diese kaum verknüpft und die Zusammenhänge lassen sich erst erkennen, nachdem man das gesamte Werk gelesen hat.
Der US-amerikanische Informatiker Ted Nelson begann aus diesem Grund bereits im Jahr 1965 mit der Entwicklung einer nicht linearen Wissensdatenbank von unbegrenzter Größe. Bis Anfang der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden alle grundlegenden Konzepte eines Hypertextes klar formuliert. Trotzdem sollte es bis in die 1990er Jahre dauern, bis mit dem Aufkommen des World Wide Webs Hypertexte eine weit verbreitete Nutzung auch außerhalb akademischer Kreise fanden.
Der Computerwissenschaftler und Erfinder des Internets John Berners Lee sprach im Jahr 1990 davon, den Hypertext im WWW über einen Webbrowser verfügbar zu machen. Dazu verfasste er drei Hauptkriterien, die diesen Prozess unterstützen sollten:
- eine standardisierte Adresssyntax für URIs (Uniform Resource Identifier), mit denen sich einzelne Ressourcen im Internet eindeutig identifizieren lassen.
- eine Hypertext-Markupsprache für das WWW (HTML)
- ein Hypertext-Transfer-Protokoll (HTTP)
Das WWW ist heute das am weitesten verbreitete Hypertext-System. Weil das WWW auch das Einfügen von multimedialen Inhalten, wie beispielsweise Video- oder Audioinhalten, erlaubt, ist es jedoch streng genommen ein Hypermedia-System. Die Sprache, in der Hypertexte im WWW geschrieben werden, nennt sich Hypertext Markup Language und wird für die Erstellung von HTML-Dokumenten (Webseiten) genutzt.
Merkmale
Ein Hypertext wird im Gegensatz zu traditionellen Textformen modular geschrieben. Dabei wird die Reihenfolge des Lesens nicht ausdrücklich festgelegt, weswegen die einzelnen Textbestandteile als Module entworfen werden. Das bedeutet, dass ein Hypertext eine gewisse Eigenständigkeit besitzen muss, damit er modular eingesetzt und dennoch vom Leser verstanden werden kann. Die einzelnen Module werden im Hypertext mittels Links mehrfach eingebunden und miteinander verlinkt. So entstehen komplexe Textgebilde, die trotz ihres Umfangs und ihrer Komplexität leicht lesbar sind.
Prinzipiell enthalten strukturierte Texte viele der Merkmale, die auch beim Hypertext vorkommen. Hierzu gehören:
- klar definierte hierarchische Strukturen (Kapitel und Unterkapitel)
- verknüpfende Elemente (Querverweise und Referenzen)
- unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zu Informationen (Inhaltsverzeichnis und Stichwortverzeichnis)
Ein Buch wird trotz seiner hypertextähnlichen Eigenschaften in der Regel Seite für Seite gelesen. Der Hypertext im World Wide Web bricht diese Linearität. Denn man muss einen Hypertext nicht komplett durchlesen, um die gewünschten Informationen zu erhalten.
Weiterentwicklung zu Hypermedia
Bei Hypermedia handelt es sich um eine konsequente Weiterentwicklung des Hypertextes, die insbesondere durch die immer größer werdenden Möglichkeiten des Internets vorangetrieben wird. Hypermedia baut auf dem Hypertext-Konzept auf, indem es das hypertextuelle System durch die Einbindung audiovisueller Medien, wie beispielsweise Bilder, Videos oder Audiomaterial erweitert. Hypermedia sollte jedoch nicht mit Multimedia gleichgesetzt werden, denn im Rahmen der multimedialen Informationsdarstellung werden dem Nutzer Inhalte in unterschiedlichen Medien gleichzeitig präsentiert, die keine einheitliche Struktur aufweisen. Im Kontext des hypermedialen Systems hingegen werden Informationen in unterschiedlichen multimedialen Formaten dargestellt, die aber auf eine Art und Weise strukturiert sind, wie es beim Hypertext der Fall ist. Das aktuell größte Hypermedium ist das World Wide Web.
Vor- und Nachteile
Auch wenn sich der Hypertext im World Wide Web als die beliebteste Textart etabliert hat, gibt es neben den zahlreichen Vorteilen selbstverständlich auch Nachteile, die im Folgenden dargestellt werden.
Hypertext Vorteile
- Interaktivität
- Nutzer können durch Links auf Informationen stoßen, nach denen sie nicht explizit gesucht haben und sonst nie angeschaut hätten
- Klar strukturierte Inhalte und Orientierungsmöglichkeiten
- Einheitliche und systemübergreifende Benutzeroberfläche
Hypertext Nachteile
- Nutzer können durch zu viele Verlinkungen die Orientierung verlieren
- Aufgrund der hohen Informationsdichte besteht das Risiko der Informationsüberflutung seitens des Nutzers